Was ist die Zeit?

Eigentlich gibt es die Zeit nicht – die Zeit ist nur eine Abstraktion einer Denkkategorie des menschlichen Geistes, d.h. eine Verarbeitungsform von Alltagserfahrung ohne reellen Bezug. Dennoch stresst sie uns sehr.

Wir sind Sklaven der Uhr. Das merkt man am meisten, wenn der Wecker wie immer viel zu früh klingelt.

Dabei gibt es die Zeit nicht. Das sollte man allen Lehrern und Lehrerinnen, Chefs und Chefinnen der Welt sagen!

Besser als jener monotone Taktgeber am Armgelenk sind die natürlichen Rhythmen. Mit der Nacht kommt der Schlummer und im Sternenglanz sieht man ein bisschen von Gott. Früher zu Urgroßvaters Zeiten gab es noch Stille. Heute kann man leider zu jeder Zeit kurz die Emails checken.

Das ist eine fast normale Uhr. Sie ist nur kreativer als andere Uhren. (Finde den Fehler!)

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Bildquelle: Hand gezeichnet von Jana Heise.

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Die Frauen der PKK

Es kann gut sein, dass die PKK (Partiya Karkerên Kurdistan) terroristische Elemente beheimatet, die es auf die Stabilität des Türkischen Staats abgesehen haben. Ja, aber nicht nur.

Die ISIS ist weitesgehend vom öffentlichen Radar verschwunden und ich möchte gerne denen die Ehre zusprechen, denen die Ehre für diesen partiellen Frieden gebührt: Den Frauen der PKK. Frauen kämpfen anders als Männer. Sie kämpfen überlegter, denke ich.

Kurdinnen und Jesidinnen wurden von den Dschihadisten wie Tiere gehalten und vergewaltigt. Das geschieht weiterhin.

Unterstützt durch deutsche Waffen geht Erdogan gegen die kurdische Kultur vor. Ich weiß, mein kleiner Blog wird ihn nicht aufhalten.

Ich glaube, Menschen entwickeln Stärke und Schönheit, wenn sie verhindern wollen, dass andere das erleiden, was sie selbst erlitten haben. Das ist Heilung.

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Smile till you die

Als Kind hatte ich Coulrophobie.  Das heißt, der Anblick eines Clowns hat genügt, um mir den Schrecken in die Glieder fahren zu lassen. Wenn man möchte, kann man darin eine tiefere Ebene finden. Tatsächlich kann man überall ein metaphysisches Element finden, wenn man denn will.

Ich mag es nicht, wenn jemand ein Lächeln aufsetzt und es nicht in sich trägt. Das Berufsleben erwartet von uns, immer fröhlich zu sein. Hat schon mal jemand eine Kellnerin mit verschmiertem Makeup gesehen? Heulen am Arbeitsplatz ist eher schlecht.

Manche Menschen denken ja, dass Traurigkeit schlecht ist. Nein, das ist sie nicht. Traurigkeit ist die Kellertreppe und man findet so einen tiefen Sinn im Leben.

Ich weiß, die Depression ist eine Krankheit. Man könnte aber auch sagen, dass es Traurigkeit ist, die sich festgefressen hat.

Dann können Medikamente sinnvoll sein, aber nicht, wenn man meint, dass die Traurigkeit keinen eigenen Wert hat und abgestellt werden müsste.

Clowns tun nur so nett.

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Die Kunst des Nichtstuns

Ein Nichtsnutz zu sein, ist verpönt. Ein Rumtreiber. Ein Taugenichts. Aber mit der Ruhe vernichtet man den Ort in sich, wo Einfälle aus den ätherischen Umlaufbahnen hinfallen.

Drum haben viele Menschen ihre besten Einfälle auf dem Klo. Es ist die Sekunde, wo man loslässt – im mentalen und hier auch physischem Sinne. So wird Platz für Neues.  

Nichtstun ist also gar nicht so einfach. Aber es ist auch mit schwerem Stigma behaftet. Hartz IV ist keine finanzielle Mindestsicherung, sondern Charakterdiagnose: Faul und asozial. Das ist schade. Das ist falsch!

Nein, asozial sind die Finanzhaie, die reich werden, weil sich hier Menschen in der Pflege den Buckel krumm arbeiten.

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Definiere „normal“.

Wenn das Wort „normal“ auf das menschliche Verhalten angewendet wird, hat es zwei Bedeutungen. Nämlich die Beschreibung des Ist-Wertes und die des Soll-Wertes.

Das, was alle anderen machen, ist normal. Nach dem Abi ein Studium zu beginnen, ist normal. Dann die Arbeit. Dann Kinder. Eine ganz normale Biografie!

Man soll aber auch so sein. Diese Masse an gleichartigen Verhaltensweise hat einen Herrschaftsanspruch. Masse eben. Abweichler in Stil und Auftreten begegnet dem erhobenen Zeigefingen: „Du bist nicht normal. Was sollen die Nachbarn denken?“

Manchmal muss auch gar nichts gesagt werden und die Normalitätsforderung steckt in den Blicken. Man muss einer Mode entsprechen. Als Frau Make Up tragen.

Witziger Weise kann es in einer Gesellschaft verschiedene Gruppen geben, die jeweils ihr „normal“ haben. Man stelle sich vor, bei den Punks tritt einer mit Fliege und gepflegten Nägeln auf oder so. Ihr „normal“ – auch wenn es sich als Opposition zur gängigen Gesellschaftsnorm versteht – hat die Funktion einer Grenze: Man ist ein Teil davon oder nicht.

Deshalb bin ich dafür, dass kein Mensch zum Sklave der „Normalität“ wird, sondern überlegt, was denn normal werden sollte. Egal, was andere denken.

Erwartungen.

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Sinn und Depression

Es gibt Menschen, die mit psychologischen Diagnosen nicht umgehen können. Das Problem bei einer Depression ist, dass die betroffene Person leidet und nicht, dass sie so scheinbar schlecht funktioniert.

Dem Menschen schmerzt sein ganzes Selbst – seine Seele. Aber das oft aus gutem Grund. Unsere sinnentleerte Gesellschaft macht krank.

Deshalb muss auch der diagnostizierte Mensch die Deutungshoheit über seine „Depression“ behalten. Denn er ist nicht zu dem zu therapierenden Objekt geworden, sondern darf weiterhin Subjekt bleiben, das denken und fühlen kann. Wenn man so nachforscht, kann man viel entdecken. Romano Guardini sagt: „Die Schwermut ist etwas zu Schmerzliches, und sie reicht zu tief in die Wurzeln unseres menschlichen Daseins hinab, als dass wir sie den Psychiatern überlassen dürften.“ (1)

Ich glaube, Guardini hat Recht. Jeder seelische Schmerz hat eine Ursache. Eine häufige Ursache der Depression ist meiner Beobachtung zufolge die Sinnentleertheit unserer Gesellschaft. Dieser „Sinn“ lässt sich aber nicht als Pille verabreichen.

Ich Arzt. Du nix.

(1) Guardini, Romano: Vom Sinn der Schwermut, 12. Auflage, Kevelaer 2017, S.7.

Bildquelle: http://www.tarot-online.com/symbole-tarotkarten/

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Der Handyschnuller

Das Leben ist voller unangenehmer Momente. An der Ampel warten. Zahnweh. Niemand mag so etwas. Leider wird selbst der westliche, moderne Industriemensch von Phänomenen der nervigen Art gepiesackt. Bis heute.

Es hilft da nur eines. Ablenken. Großen und kleine Menschen greifen bei solch unangenehmen Lebensphasen zu einem bunt schillernden, durch den Wisch bewegten Refugium: Ihrem Smartphone. Es macht jede Langeweile vergessen und auch so manches Zipperlein in der Gefühls – und Außenwelt.

Das ist okay so. Das Handy ist als der Schnuller für Erwachsene. Manche tragen ihn sogar wie den Kinderschnuller um den Hals.

Aber auch die Kleinsten werden gern durch’s Handy ruhig gestellt, sobald eine gewisse Belastungsgrenze der Nerven überschritten ist. Diese Kinder haben heute kaum noch Raum in der realen Welt. Gemäß dem Kindertagesstätteförderungsgesetz (KitaFöG § 12 (3)) stehen den jungen Erdbürgern drei Quadratmeter Fläche zu. Zum Toben, Essen und Schlafen. Da haben die Ketchupsorten bei REWE mehr Platz als die Kita! Kinder nerven ganz schrecklich, wenn sie ihren Bewegungsdrang nicht befriedigen können und entnervte Pädagog_innen sollen solch einem gequälten Wesen schon ihr Smartphone gereicht haben, damit es sich in die digitale Welt flüchten kann. Und es endlich ruhig ist.

Schade, dass die analoge Welt oft so hässlich geworden ist. Wir sollten uns lieber in die Zauberkraft der Natur flüchten und unser analoges Leben verbessern.

Digitales Bild vom analog-bunten Kinderalltag.
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Die (ungleiche) Würde

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ (Art 1 GG). Wer weiß das nicht? Vielleicht ist dieser Satz das allerschönste, was Deutschland jemals zu Papier gebracht hat. Noch schöner wäre es, wenn es denn so wäre.

Denn Würde gibt’s nicht für jeden. Das sieht man: Im Internet kursieren die Fotos von den Flüchtlingslagern in Moria. Die dortigen Lebens- bzw. Sterbensbedingungen sind menschenunwürdig. Eine lupenreine Menschenrechtsverletzung. Denn Würde wird entsprechend einer globalen Hierarchie verteilt. Das ist ein funktionaler Bestandteil unserer Gesellschaft.

Ich tippe jetzt diese Wörter in den Rechner. Im Kongo gibt es marode Bergwerke, die im regelmäßigen Abständen Arbeiter unter sich begraben. Kinder vergiften sich an den Substanzen, die zur Gewinnung von Coltan genutzt werden. Sie werden dort gezwungen, sich zu Tode zu schuften. Warum? Für unsere technischen Gerätschaften. Die Menschen, die also die Ressourcen zur Verfügung stellen, damit die Wirtschaft anderer Länder immer weiter wächst, werden als unwürdig betrachtet, die gleichen Arbeitsbedingungen und den gleichen Lebensstandart wie wir zu genießen.

Wenn nun diese Menschen als Wirtschaftsflüchtlinge zu uns kommen, will man ihnen nicht die gleiche Menschlichkeit – sprich Würde – gewähren und schließt die Grenze.

Wieviel Würde hat ein Ding?

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Mehr Geduld!

Früher war alles besser. Nein – aber manches schon. Ich will altmodische anmutende Werte quasi upcyclen und sie in ihrer modernen Relevanz erglänzen lassen. Heute: Geduld.

Geduld ist ein Helfer am absoluten Tiefpunkt. In der ganzen Schwärze des Seins harrt man aus – diese Kraft ist bei Leibe nicht selbstverständlich. Man gräbt sich ein Loch, bis der Schicksalsschläge über einen hinweggefegt haben.

Aber die Geduld ist auch öko. Unser Handy ist unser Tor zu den unendlichen Möglichkeiten des freien Marktes. All unsere Bedürfnisse würden sich mit ein paar Klicks – oder für die ganz Faulen unter uns per Sprachbefehl – adhoc befriedigen lassen. Dekadenz wie im alten Rom.

Nein, ich korrigiere. Man kann sich bei Amazon & co kein Glück kaufen – nicht einmal eine Dose Mitleid. Man kann so nämlich die tiefe Befriedigung nicht spüren, die man beim Selbstmachen (DIY) haben kann. Das Produkt dessen hat einen persönlichen Wert – nicht nur einen materiellen.

Es lohnt sich, das eigene Konsumverhalten gezielt zu entschleunigen. Dazu braucht man jene Geduld. Mittels Geduld kommt man im Jetzt an und nimmt dieses detailreicher wahr. Das Essen schmeckt besser, wenn selbstgekocht.

Geduld lohnt sich, denn es handelt sich dabei um ein Investment in Lebensqualität.

Entfalte dich, Geduld! Los, los! Schneller!!!
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Was ist ein Eigenblütler?

Ich erfinde gern Wörter. Das Wort „Eigenblütler“ ist meine eigene Kreation und gehört ganz mir. Natürlich darf ich mich dann auch nicht beschweren, wenn niemand dieses Wort kennt. Deshalb stelle ich es jetzt vor. Mit der Eigenbluttherapie hat es nichts zu tun.

Ein kleiner Löwenzahn reckt sein Köpfchen durch das feste Gestein und blickt in den Himmel. Seine Blätter waren stärker als das Mauerwerk. Monatelang hat er beharrlich seine Wurzeln durch das Stein gearbeitet bis er blühen konnte. Wahre Helden sind oft ganz unscheinbar.

Mutige Menschen sind es, die mit viel Kraft und Freude verkrustete Gesellschaftsstrukturen aufbrechen. Man muss den Mut haben, in neuen Wegen zu denken.

Hallo!
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