Talisman kaufen

Dinge haben eine Kraft, nämlich jene, die über gefühlsbetonter Assoziationen ihnen verliehen wird.

Der Porzellanengel meiner Oma beschützt mich, weil so ihre sehr sinnliche Liebe ganz nah am mich herantritt. Symbole haben eine Schutzfunktion, weil sie eine Bedeutung in sich tragen, die man so in Gold oder Eisen gegossen ganz nah am Körper tragen kann.

Vieles, was als Aberglaube verschrien ist, wirkt doch.

Alles kann ein Amulett sein. Auch der Donut, den ich einst am Straßenrand fand.
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Ein wenig Trotz

Hermann Hesse hat ein sehr inspiertes Gedicht über die Widerstandsfähigkeit eines Baumes geschrieben. Wo das steht, ist mir entfallen, aber es war sehr gut.

Ich mag das nicht, dass man immer vermeindliche Autoritäten der höheren Gefilden des Geistes – wie Hesse oder Goethe – zitieren muss und so den Wert herabwürdigt, den die ureigene Gedankenproduktion hat.

Ich mag lieber selber denken. Die, die die Wahrheit gepachtet haben, können sie für sich behalten.

Ich wünschte, wir würden geistige Autoritäten weniger achten und den Wortlaut der Normalos ein wenig mehr.

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Mammon

Gott ist nicht das Geld, aber in der Menschheitsgeschichte wurde aus Gott oft Geld gemacht. Im Zweifel muss man blindlings vertrauen und sein Leben dem Schicksal überlassen.

Immer nur an die finanzielle Sicherheit zu denken, trübt den Blick und man sieht die Chancen, die einem vom Alltag geboten werden, nicht mehr.

Irgendwann ist man dann leider zu alt und der Körper zu immobil um groß etwas zu ändern.

Traurig traurig.

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Wie stirbt man aus?

Auf den Roten Listen stehen 22.413 Tierarten. Das ist eine Zahl.

Dann habe ich wieder den Eichelhäher gesehen. Nachdem ein dicker alter Baum gefällt wurde, wollte er in unserem Garten heimisch werden. Doch die Raben haben ihn vertrieben. Er wollte immer wieder kommen und beharrlich bei uns einziehen. Doch die Raben haben ihn vertrieben.

Dann wieder gibt es dieses Eichhörnchen, das keine Nüsse mehr findet, weil der Eichelbaum weg ist.

Wir Menschen verschieben die Jahreszeiten und radieren so die Tierarten aus. Damit wir nichts mehr fühlen müssen, haben wir Zahlen erfunden.

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Fest des Missgeschicks


Wem heute eine Schale voller Öl hinunterfällt, der kann es auf den Freitag den 13. schieben. Ich finde es sehr nett von diesem Tag, dass er heute die „Schuld“ übernimmt.

Generell sind Missgeschicke, Fehler und Versagen vom großen Nutzen, denn sie erinnern uns an unsere Menschlichkeit, sodass wir in Demut vor Gott und das Universum treten können. Wenn man will, kann man dann staunend die Unendlichkeit erspüren. Unsere Menschlichkeit ist die Einladung dazu, jenen Raum auszuloten, in dem wir entstanden sind.

So weit dazu.

Gibt’s was Gutes?

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Buddhistische Halbgötter

Ich behaupte steif und fest, dass es viel mehr nach dem Göttlichen dürstet, als man so meint.

Während Kirchenbänke leer bleiben, gibt man beim buddhistischen Retreat gern den Verstand mit an der Garderobe ab und sinkt dann egofrei auf’s Meditationskissen.

So sehr ich die buddhistischen Methoden zur Geistdurchleuchtung schätze und praktiziere – ich glaube nicht, dass es jene strenge Hierarchie zwischen Meister und Schüler geben darf.

Denn sonst steigt auch einem Lama die Macht zu Kopfe, wie es im Fall von Sogyal Rinpoche geschehen ist. (1)

Das ist ein nettes Lama.

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(1) Guter Artikel zum Thema: https://www.theguardian.com/commentisfree/belief/2011/jul/01/lama-sex-abuse-sogyal-rinpoche-buddhist

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Sinn und Geld

Ich wollte hiermit der ganzen Welt mitteilen: Geld und Sinn ist nicht das gleiche.

Man kann sich mit der teuren Reise keine Welterfahrung kaufen und der feuchte Glanz beim Anblick der Pyramiden ist nicht der Schimmer einer heilsversprechenden neuen Welt. Jedenfalls nicht unbedingt.

Wenn jemand keinen Job hat, hat er vielleicht endlich die Zeit und Energie für sinnvolle Projekte außerhalb des Arbeitsmarktes, wo das Gelddogma zu bestimmen meint, welchem Erdenbürger ein Lebensrecht zukommt.

Sinn ist der Raum, den man mit Geld in den Taschen niemals betreten kann. Denn man kann mit der Liebe nicht rechnen und ohne Liebe gibt es keinen Sinn, glaube ich.

Liebe ist eher nicht materiell und Geldmaterie ist heillos überbewertet.

Gemessen in Zeiteinsatz ist uns das Geld heilig.

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Job als Lebensrechtfertigung

Eigentlich darf man als Deutscher alles, wenn man es denn nur „Arbeit“ nennen kann. Dann denkt der Vater, der Sohn ist gelungen. Er trägt Krawatte und geht ins Büro.

Was sich hinter den Vorhängen seines glorreichen Jobs verbirgt, bleibt dahinter. Man will nicht wissen, wie viele marktrechtlich konforme Leichen unter seinem Schreibtisch liegen und wieviel Blut er sich täglich von seinen Beamtenhänden wäscht.

Tatsächlich gibt es eine erfreuliche Ausnahme: Berufspolitiker hält kaum jemand mehr für respektabel. Vielleicht erweicht die deutsche Annahme, der deutsche Arbeitsethos, ein bisschen.

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Keine Markenartikel, bitte!

So wie das Auto in meiner Herkunftsstadt Wolfsburg, lieben wir an vielen Waren des täglichen Gebrauchs mehr den Schein als das Sein.

Jedem „Marken“produkt wird mittels der Werbung eine unverwechselbare Aura geschaffen, die den Konsumenten in eine Wolke aus Pseudogefühlen hüllt und ihn die bittere Realität vergessen lässt, nämlich dass der Schuh von armen Kindern gefertigt wurde oder dass das neue Plastikmonstrum einst den Magen eines Wals krepieren lassen wird.

Hunger, Verwüstung – alles egal. Hauptsache Anerkennung jener Mitmenschen, die genauso blöd sind wie wir.

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Über die Feindesliebe

Ich wünschte, jeder Mensch könnte lieben. Man würde gemeinsam das Schlechte aus der Welt herauslieben und dann wäre alles gut.

Ich wünschte, Politiker wären keine Betrüger und die demokratische Transparenz wäre überall. Dann wäre vieles besser. Ich wünschte Menschen wären so aufgeklärt, dass sie wüssten, was in dieser Welt wirklich los ist und sich nicht ihre Bildung einbilden müssten.

Gewalt ist immer eine schlechte Idee. Aber der Mensch muss wohl das hassen, von dem er meint, dass es zu seinem Schaden ist und dann projiziert er diesen Hass auf seine Mitmenschen und es gibt Krieg.

Ich wünschte, wir könnten gleich Jesus den Nächsten immer lieben, egal was er uns antut. Das ist eine heilige Stärke.

Nicht ganz perfekt, sondern menschlich.
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