Nein, da ist kein Pferd (Ros‘) gehüpft! In diesem kirchlichen Weihnachtslied aus dem 16. Jhd. geht es um das Jesuskind, das in einer gewagten Neuinterpretation von Jes 11,1a (1) gleich einer zarten Rose im Winter erschienen ist. Ich mag dieses Weihnachtslied sehr, weil es so eine bezaubernde Weihnachtsstimmung ausstrahlt.
Als ich in der Weihnachtszeit vorigen Jahres dann wirklich eine Rose sah, erschien sie mir eher als apokalyptischer Bote. Metaphorisch passt die Rosensymbolik gut und ich hatte sogleich einen Ohrwurm von dem besagten Lied. Aber tatsächlich kündigt ihr Erscheinen wohl eher das Nahen des Klimawandels als das Nahen Christi an.
So geht es mir leider oft, wenn ich sehe, dass Blumen mittlerweile zu völlig neuen Zeiten blühen. Im Herbst waren da Krokusse, eigentlich die ersten Zeugen des Frühlings. Jetzt habe ich Ringelblumen gesehen. Im Januar?!
Leute, der Klimawandel naht. Nein, er naht nicht, er ist schon da. In den meisten Texten dieser Art folgt nun eine Handlungsmaxime: Keine Fernreisen, kein Fleisch, … Ich habe leider das Vertrauen verloren, dass irgendwer solche Tipps von mir hören will. Ich würde gerne über meine Emotionen reden: Ich bin traurig, dass die Winter nicht mehr weiß sind. Mir fehlt etwas. Im Winter hat die Natur einst geruht, von einer dicken Schneedecke bedeckt. Das kristalline Funkeln im Wald fehlt mir. Bald werden unsere Kinder weiße Weihnacht nur noch aus dem Buch kennen. Aus den Kinderbüchern, die den Kleinen eine falsche Realität vorgaukeln, in der Tier und Mensch in Harmonie zusammenleben (vgl. Art. „Bewusste Umweltzerstörung“ 17.01.2020).

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(1) Jes 11,1a: Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. (LUT 2017)