Manche Philosophen meinen ja, dass die Glückseligkeit (gr. εὐδαιμονία) der eigentliche Sinn und Zweck der Philosophie sei. Also lohnt es sich wohl, einmal darüber nachzusinnen, wann und unter welchen Umständen unsereins zufrieden und glücklich ist.
Heute bin ich nicht verstandesmäßig im Hirn unterwegs um dort eine objektiv verifizierbare Welterklärungsformel zu finden, sondern taste mein Leben ab, um dort ein höchst subjektiven und emotionalen Glücksgefühl zu erspüren. (1) Wo wurde ich fündig?
Eine ganz besondere Facette des Glücks findet sich in dem Moment, bevor ein glücksverheißendes Ereignis eintritt. Dazu drei Beispiele:
Wenn ich als Fußballfan unter Jubelgesang in das Stadion meiner favorisierten Mannschaft eintrete und sehe, wie die vielen Fahnen geschwenkt werden. Kurz vor dem Anpfiff.
Zu Besuch bei einer langjährigen Freundin – kurz bevor ich an der Haustür klingele.
Als Kind, wenn das Weihnachtsglöckchen klingelt und ich weiß: Gleich gibt’s was!
Kurz gesagt: Vorfreude ist die schönste Freude.

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(1) Ich praktizieren also das sogenannte joyspotting nach Ingrid Fetell Lee. Buchtipp: Joyful: The Surprising Power of Ordinary Things to Create Extraordinary Happiness (2018).