Die (ungleiche) Würde

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ (Art 1 GG). Wer weiß das nicht? Vielleicht ist dieser Satz das allerschönste, was Deutschland jemals zu Papier gebracht hat. Noch schöner wäre es, wenn es denn so wäre.

Denn Würde gibt’s nicht für jeden. Das sieht man: Im Internet kursieren die Fotos von den Flüchtlingslagern in Moria. Die dortigen Lebens- bzw. Sterbensbedingungen sind menschenunwürdig. Eine lupenreine Menschenrechtsverletzung. Denn Würde wird entsprechend einer globalen Hierarchie verteilt. Das ist ein funktionaler Bestandteil unserer Gesellschaft.

Ich tippe jetzt diese Wörter in den Rechner. Im Kongo gibt es marode Bergwerke, die im regelmäßigen Abständen Arbeiter unter sich begraben. Kinder vergiften sich an den Substanzen, die zur Gewinnung von Coltan genutzt werden. Sie werden dort gezwungen, sich zu Tode zu schuften. Warum? Für unsere technischen Gerätschaften. Die Menschen, die also die Ressourcen zur Verfügung stellen, damit die Wirtschaft anderer Länder immer weiter wächst, werden als unwürdig betrachtet, die gleichen Arbeitsbedingungen und den gleichen Lebensstandart wie wir zu genießen.

Wenn nun diese Menschen als Wirtschaftsflüchtlinge zu uns kommen, will man ihnen nicht die gleiche Menschlichkeit – sprich Würde – gewähren und schließt die Grenze.

Wieviel Würde hat ein Ding?

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