Wo ist Gott beim Suizid?

Was nützt ein Gott, den man nicht fühlt? Sicher erleben Suizidanten diese schwarze, gottverlassene Nacht der Seele. Ich gebe zu, dass der real existierende Suizid meinen Glauben ins Wanken bringt. Wie konnte ein guter Gott zulassen, dass ein Mensch so sehr leidet, dass er das Leben nicht mehr will? Wieso entzündet Gott nicht zumindest ein Fünkchen Hoffnung in diesem Menschen?

Ich weiß es nicht und dann hadere ich mit Gott. Aber dass manche Menschen so hoffnungslos sind, darf mich nicht daran hindern, weiterhin Ausschau zu halten, d.h. weiter den Sinn zu suchen.

.„[Leiden] hat auch metaphysische Relevanz. Das Leiden macht den Menschen hellsichtig und die Welt durchsichtig. Das Sein wird transparent hinein in eine metaphysische Dimensionalität.“ so Viktor Frankl (1). Nur am Punkt äußtersten Leidens erkennt man einen Sinn, der hält, was sein Name verspricht. Denn er ist so stark, dass er einen trotz allem weiterleben lässt. Es ist die Aufgabe im Leben, die man so sehr liebt, dass man dafür sterben – oder, was manchmal noch schwieriger ist – leben würde.

Der Sinn hat also etwas mit Liebe zu tun.

Sinnvoll verwobene Sinnzusammenhänge erkennbar.

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(1) Frankl, Viktor E.: Logotherapie und Existenzanalyse, Texte aus fünf Jahrzehnten, München 1987, S. 136.

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